Neue Besitzer für denkmalgeschützte Reithalle in Achern
Das Geheimnis ist gelüftet: Astrid und Gerold Weber werden die unter Denkmalschutz stehende Acherner Reithalle in eine neue Zukunft führen. Das Acherner Unternehmer-Ehepaar hat bereits mit der Sanierung des Heizhauses der Illenau ein Schmuckstück geschaffen und will nun auch das 1946 erbaute, unter Denkmalschutz stehende Gebäude in eine neue, bessere Zukunft führen.
Die Verträge sind gemacht. Am 16. Dezember wird der Gemeinderat endgültig über die Vergabe der seit vielen Jahren leer stehende ehemaligen Reithalle der französischen Streitkräfte an das Ehepaar Weber beschließen.
Erfahren im Umgang mit historischer Bausubstanz
Eine große Rolle bei der Entscheidung haben zwei Punkte gespielt, wie Oberbürgermeister Klaus Muttach berichtet: Dabei geht es zum einen um das Konzept, das eine öffentliche Nutzung ermöglicht und das Gebäude äußerlich unverändert lässt – aber auch um die Tatsache, dass Astrid und Gerold Weber im Umgang mit historischer Bausubstanz durchaus erfahren sind: Sie haben 2007 das Heizhaus der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Illenau erworben und hier mit dem Modell „Haus im Haus“ ein Schmuckstück geschaffen, das von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg als „Denkmal des Monats“ gewürdigt wurde.
„Ein Denkmal muss nicht schön sein“
Mit dem Heizhaus lässt sich die Reithalle zwar nicht vergleichen, hat aber für den erfolgreichen Solartechnik-Pionier Gerold Weber ihren speziellen Reiz: „Ein Denkmal muss nicht schön sein – das ist ohnehin Geschmackssache“.
Die alten Ziegel kommen wieder aufs Dach
Kein Wunder also, dass Astrid und Gerold Weber das Gebäude weitgehend so erhalten wollen wie es ist. Die Backsteinfassade bleibt bei der Modernisierung ebenso erhalten wie das Dach. „Selbst die alten Ziegel kommen wieder drauf“, kündigt Weber an.
„Wenn man die Reithalle künftig über das große Tor auf der Giebelseite betritt, wird man die gesamte Dachkonstruktion sehen können“, verspricht Weber – dem über 25 Meter Breite frei tragenden Dach hat die Halle schließlich auch ihren Denkmal-Status zu „verdanken“.
Viel „Luft“ nach oben
Gemäß diesem Konzept wird die alte Reithalle im Inneren viel „Luft“ nach oben aufweisen. Auch sonst soll es viele freie Flächen geben. Das schafft Flair – und Platz für künftige Nutzer. Einziehen soll hier unter anderem eine Markthalle für die Erzeugnisse von rund zehn Biobauern aus Achern und Umgebung, ein Floristikgeschäft und ein Antiquitätenhändler.
Darüber hinaus gibt es nach dem bewährten „Haus-im Haus-Konzept“ drei Loft-Wohnungen in ökologischer Holzbauweise, die auf zwei Ebenen und jeweils 150 Quadratmetern einen gehobenen Standard bieten. Weitere Flächen werden eine Anwaltskanzlei und ein Künstleratelier belegen.
Gastronomie sorgt für Leben
Und natürlich erfüllen die Bauherren den von vielen Achernern geäußerten Wunsch nach einer gastronomischen Nutzung. Diese wird gleich im Eingangsbereich eingerichtet und ermöglicht – unter Einbeziehung des ehemaligen Tankstellengebäudes – auch eine Bewirtung im Freien.
Zwei Jahre Bauzeit
Bereits im Januar soll der Startschuss für die Bauarbeiten fallen. Gerold Weber rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren.
„Gute Ergänzung“
Oberbürgermeister Klaus Muttach freut sich schon auf die Fertigstellung: „Das Konzept zeichnet sich baulich durch seinen sehr geringen und sensiblen Eingriff in die denkmalgeschützte Bausubstanz aus und wird als gute Ergänzung zur Entwicklung der Illenauwiesen und des Gesamtareals Illenau gesehen.“
Den architektonischen Kontrapunkt zur alten Reithalle wird bekanntlich in deren direkter Nachbarschaft das 85-Millionen-Projekt des Acherner Unternehmers Marco Beicht („powercloud“) setzen.
Originalbeitrag von Ressortleiter Michael Moos